Invasive Neophyten

Allein in Bayern beträgt die Fläche aller Kleingärten in urbanen Räumen 19 Mio. m².
Es ist deshalb von besonderem Interesse auf diese Neophyten zu achten und sie aus unseren Gärten zu verdrängen und/oder die Verbreitung zu verhindern. In der Schweiz sind einige dieser invasiven Pflanzen sogar auf der schwarzen Liste und bereits verboten.
Der Schaden in den Bereichen Biodiversität, Gesundheit und/oder Ökonomie sind erwiesen und hoch. Das Vorkommen und die weitere Ausbreitung dieser Arten müssen deshalb unbedingt verhindert werden.

 

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Beschreibung
Sommerflieder
Buddleja davidii
wikipedia Schmetterlingsstrauch

 

Ursprünglich aus China eingeführt hat sich der Sommerflieder schnell ausgewildert, in Auen und Bachbetten verbreitet und festgesetzt. Ein einzelner Blütenstand kann 100.000 Samen enthalten, die im Boden 40 Jahre lang keimfähig bleiben. Die kleinen und leichten Samen werden vom Wind über weite Strecken verbreitet.

 

Um eine übermäßige Ausbreitung zu vermeiden empfiehlt es sich die Blütenstände rechtzeitig, noch vor der Samenreife, zu schneiden und im Haus/Restmüll zu entsorgen!

 

Kanadische Goldrute
Solidago canadensis
wikipedia Goldrute

 

Die Nordamerikanischen Goldruten besiedeln sehr stark Lebensräume von hohem Schutzwert wie Trockenrasen und Feuchtgebiete. Sie stellen daher ein erhebliches Risiko für schützenswerte einheimische Pflanzenarten dar.

 

Die Kanadische Goldrute kann mit der, meist kleineren, Riesen-Goldrute -Solidago gigantea- Wikipedia Riesen-Goldrute verwechselt werden. Diese hat bis kurz unter den Blütenstand einen kahlen Stängel, während die Kanadische Goldrute spätestens ab dem Bereich der ersten Blätter behaart ist.

 

Die Pflanze noch vor der Samenbildung komplett ausgraben und gut verschlossen über den Haus/Restmüll entsorgen, keinesfalls auf dem Kompost oder in die Grüngutbehälter des Wertstoffhofes. Den Bereich mit UV-undurchlässiger Folie abdecken und mindestens 3-6 Monate liegen lassen. Danach empfiehlt sich eine Kontrolle, da die Pflanze über im Boden verbliebene Rizome schnell wieder austreiben könnte.

 

Einjähriges Berufkraut
Erigeron annuus
wikipedia Einjähriges Berufkraut

 

Die ursprünglich aus Nordamerika stammende Pflanze hat sich bei uns längst eingebürgert. Sie breitet sich rasant auf Magerwiesen aus und bedroht die heimische Pflanzenwelt, in dem sie sekundäre Pflanzenstoffe in ihre Umgebung absondert und damit die Keimung und das Wachstum anderer Pflanzen behindert.

 

Eine Verwechslung könnte mit der Echten Kamille -Matricaria chamomilla L.- geschehen. Die Echte Kamille ist stark aromatisch, der Blütenboden ist konisch zulaufend, hohl und die Blätter sind tief geteilt. Wikipedia Echte Kamille

 

Das Einjährige Berufkraut noch vor der Blüte im Mai ausreissen. Das ist leicht, da sie nur wenig Wurzeln besitzen. Kontrolle empfiehlt sich im August. Die Entsorgung erfolgt dann gut verpackt im Haus/Restmüll.

 

Kirschlorbeer
Prunus laurocerasus
wikipedia Karayemiş-8
©Karduelis, Public domain, via Wikimedia Commons

 

Der Kirschlorbeer stammt aus Westasien und Südeuropa. Er verdrängt heimische Pflanzen und Kräuter und somit die Nahrungsgrundlage für viele Insekten und Vögel. Der Strauch ist außerdem giftig, was vor allem für Kinder und Haustiere gefährlich sein kann: Schon zwei Blätter oder zehn Samen rufen Beschwerden wie Erbrechen, Durchfall und Atemnot hervor. Die Blüten und Früchte sind als Nahrung weder für Vögel noch für Insekten geeignet.

 

Bereits im Jahr 2020 hat der Essener Stadtverband verfügt, dass der Kirschlorbeer in den 8500 Kleingärten nicht mehr angepflanzt werden darf: Hier gehts zum Artikel

 

Einmal gepflanzt und eingewachsen lässt er sich nur noch mit viel Muskelkraft und Geduld wieder entfernen. Er kann mit der Zeit ein enormes seitliches Wurzelwerk ausbilden. Schneiden Sie alle Äste mit einer Säge ab und schlagen Sie danach mit einem massiven Hammer von allen Richtungen gegen die Stümpfe, durchtrennen die seitlichen Wurzeln mit einem scharfen Spaten oder Hackbeil und holen sie aus der Erde. Jetzt kann die Hauptwurzel gelockert und ausgegraben werden.

 

 

Indisches oder drüsiges
(Riesen-)Springkraut
Impatiens glandulifera
wikipedia Springkraut

 

Das Springkraut war ursprünglich im Himalaja beheimatet und wurde als Zierpflanze in Europa eingeführt. Den Namen erhielt das Springkraut, weil seine Samen bei der kleinsten Berührung viele Meter weit weg geschleudert werden.

 

Problematisch ist die rasante Ausbreitung entlang von Fließgewässern, weil die einheimische Ufervegetation verdrängt wird. Die Populationen sind in der Regel so dicht, dass wegen Lichtmangel keine anderen Pflanzen im Bestand wachsen können. Im Wald sind die Auswirkungen auf die Verjüngung von Büschen und Bäumen nicht unerheblich. Die Blüten von Impatiens glandulifera sind für Bestäuber sehr attraktiv. Es scheint, als stellen sie eine Konkurrenz zu den Blüten einheimischer Arten dar, deren Befruchtung ausbleibt.

 

Insbesondere neue, kleine Bestände (im Mai und Juli) vor der ersten Blütenbildung sofort ausreissen . Eine Kontrolle empfiehlt sich im September. Die Entsorgung erfolgt dann gut verpackt im Haus/Restmüll.

 

Beifußblättriges Traubenkraut
Aufrechte Ambrosie
Ambrosia artemisiifolia
wikipedia Ambrosia

 

Das Aufrechte Traubenkraut stammt aus Nordamerika und hat sich in Europa wahrscheinlich unabsichtlich ausgebreitet. Es wächst an Straßenrändern, in Kiesgruben und Baustellen sowie auf Schnittblumenfelder. Die häufigsten Wuchsorte sind aber Gärten, besonders unter Vogelfutterplätzen, weil mit Ambrosia-Samen verunreinigtes Vogelfutter der Haupteinfuhrweg war.

 

Die Pollen der Ambrosie sind sehr starke Allergie Auslöser. In Europa reagieren derzeit 33 Mio. Menschen allergisch auf den Pollen.

 

Beim Kauf von Vogelfutter auf ambrosiafreie Produkte achten. Bei Vorkommen im eigenen Garten die Pflanze noch vor der Blüte vollkommen ausreissen und in einem Plasiksack im Haus/Restmüll entsorgen. Die Samen können mehrere Jahre im Boden überdauern, deshalb empfiehlt sich eine regelmäße Kontrolle.

 

Vorkommen auf öffentlichem Grund sollte man den kommunalen Stellen melden.

 

Herkulesstaude
(Riesen-Bärenklau)
Heracleum mantegazzianum
wikipedia

 

Herkulesstaude

 

Aus dem Kaukasus als Zierpflanze und Bienenweide eingeführt, hat sich der Riesen-Bärenklau schnell verwildert. Die Pflanze verdrängt einheimische Arten.

 

Sie ist stark giftig und verursacht bei Hautkontakt und Sonneneinstrahlung schwere Verbrennungen mit Blasen. Die Narben können mehrere Jahre zurückbleiben. Die schweren Verbrennungen verursachen Nebenwirkungen wie Fieber und Kreislaufprobleme, etc. Bei Hautkontakt mit dem Riesen-Bärenklau wird dringend empfohlen einen Arzt aufzusuchen.

 

Verwechslungsgefahr besteht mit dem Wiesen-Bärenklau -Heracleum sphondylium-. Beim Riesen-Bärenklau ist im Prinzip alles viel größer als beim Wiesen-Bärenklau. Nichtsdestotrotz sollten Sie sich am Stängel der Pflanze orientieren, denn dieser zeigt beim Riesen-Bärenklau große, dunkle Flecken.
Wikipedia Wiesen-Bärenklau

 

Vorkommen auf öffentlichem Grund bitte den kommunalen Stellen melden.
Wenn sie eine Staude im privaten Garten entdecken, soll in Anbetracht des giftigen Pflanzensaftes und der damit verbundenen gesundheitlichen Gefahren, schnellstmöglichst eine Bekämpfung beginnen.

 

-> Bester Termin: ein bedeckter Tag im März oder April-

 

-> Schutz-Overall anlegen einschließlich Gesichts- und Kopfschutz sowie Handschuhe und Stiefel

 

-> Oberirdische Pflanzenstiele abschneiden

 

-> Wurzeln bis mindestens 20 cm Tiefe ausgraben

 

-> Alle Pflanzenteile in einem Plasiksack im Haus/Restmüll entsorgen

 

-> Nach 3 Wochen Nachkontrolle durchführen

 


Quellen: https://www.infoflora.ch, wikipedia.de
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