Kompost - Das Gold des Gärtners

Durch regelmäßige Kompostgaben tragen wir aktiv und umfassend zum Umweltschutz bei. Zudem, dass wir unsere Bodenfruchtbarkeit erhöhen helfen wir durch eine Erhaltung und Vermehrung der Humusschicht im Boden dem Klima. Humus ist enorm CO² bindend. Wenn alle Böden hier in Deutschland biologisch bearbeitet würden, könnten wir jährlich 200.000 Tonnen CO² Ausstoß einsparen.

 

Weiterführende Links zum Thema:
Kompostierung (Wikipedia)
Leitfaden zur Kompostierung (pdf), Staatliche Forschungsanstalt für Gartenbau Weihenstephan

Richtig biologisch kompostieren ist nicht schwer! Die meisten Inhaltsstoffe eines Komposthaufens wachsen direkt im Garten jedes Jahr nach. Es sind Rasenschnitt, Staudenschnitt, ausgestochene Rasensoden, rohe Gemüseabfälle, Laub und Baumschnitte, ebenso Eierschalen und gebrauchte Kaffeefilter.
Absolut ungeeignet sind jedoch Schalen von gespritzem Obst wie Banane oder Orange, auch ungeeignet sind gekochte oder rohe Fleisch- und Wurstreste, Essensreste, Milchprodukte sowie menschliche Ausscheidungen.

 

Um den Komposthaufen herum sollte man genügend Platz einkalkulieren um Kompostmaterial lagern und umschichten zu können. Eine direkte Verbindung zum Boden sollte für den Komposthaufen sowie für die Lagerstellen bestehen. An den Lagerstellen sammeln wir das ganze Jahr über kompostierbares Material. Über den Winter können wir das gesammelte Material getrost liegen lassen, denn hier beginnt schon die erste Rotte und das Material dient den verschiedensten Nutztieren als Winterquartier.
Igel schätzen solch kuschelige Überwinterungs-möglichkeiten besonders und bedanken sich dann im Sommer bei uns indem sie die Schnecken in Zaum halten. Wilde Wanderbienenvölker nehmen die Einladung ebenfalls gerne an ihre Stöcke für eine Saison in unseren Lagerhaufen zu bauen. Im Frühjahr belohnen sie uns mit der Bestäubung unserer Beerensträucher und Obstbäume.
So bereichern "wilde" Lagerstellen für unseren Komposthaufen unseren Garten zusätzlich mit einer Vielzahl von Nützlingen.
Im Frühjahr dann gehts an die Anschichtung des eigentlichen Komposthaufens. Wir bauen ihn schichtweise an einem geschützen Platz mit dem übers Jahr gelagerten und zerkleinertem Material, direkt auf dem Gartenboden auf. Die Grundfläche pro Komposthaufen sollte mindestens 1m x 1m betragen. Wichtig ist, dass wir den Komposthaufen während des Schichtens immer wieder gut feststampfen. Die erste, unterste Schicht sollte aus ca. 10 cm Zweigen und Ästen bestehen, das erleichtert das Ablaufen von Wasser und fördert die Sauerstoffzufuhr. Darauf schichten wir die kompostierbaren Materialen trocken und feucht im Verhältnis 1:1.

 

Zwischen den einzelnen Schichten können wir den Komposthaufen "impfen". Das heißt, wir fügen immer wieder ein wenig vorhandenen Kompost oder Gartenerde zu. Durch die Bakterien und Kleinstlebewesen aus dem Kompost und der Gartenerde, die wir zwischen die Schichten legen, beschleunigt sich der Zersetzungsprozess. Überflüssige Feuchtigkeit soll gut ablaufen können, damit der Komposthaufen nicht zu faulen beginnt. Lagenweise nicht farbiges Zeitungspapier schützt unseren Kompost außerdem vor zuviel Feuchtigkeit. Einen fauligen Komposthaufen erkennen wir am unangenehmen Geruch. In diesem Fall schichten wir ihn sofort nochmal um und fügen trockenes Material dazwischen.

Jetzt decken wir den Kompost locker ab um eine direkte Beregnung zu vermeiden. Dazu eignen sich alle ungiftigen Materialen oder eine lockere Beflanzung mit z.b. Kapuzinerkresse. Durch das Abdecken verhindern wir eine zu starke Befeuchtung des Komposts und gleichzeitig eine Auswaschung unseres wertvollen Stickstoffs. Die Auswaschung von Nitraten und damit die Belastung des Grundwassers senkt sie sich durch die Abdeckung um fast 90%. So lassen wir ihn ein Jahr ruhen und nur wenn es lange Zeit sehr trocken ist, ist ein wenig Feuchtigkeitszufuhr notwendig.
Im nächsten Frühjahr haben wir schon an der untersten Stelle des Komposthaufens reifen Kompost. Dieser Kompost eignet sich bestens für Bäume, Sträucher und Staudenbeete (ca. 2-3 Liter pro m²). Für Gemüsebeete ist er allerdings ungeeignet, denn so frischer Kompost kann Bakterien und Pilzsporen enthalten, die unser Gemüse nicht verträgt. Bäumen, Stauden und Sträuchern jedoch sind diese willkommen.

 

Jetzt, ein Jahr später, ist die Zeit gekommen, den Komposthaufen umzuschichten, d.h. die oberen Schichten werden nach unten verlagert, die unteren Schichten nach oben. So geschichtet (immer wieder feststampfen nicht vergessen!), beschattet und bedeckt, ruht er nun wieder ein weiteres bis zwei weitere Jahre.
Geduld ist eine wesentliche Tugend des biologischen Gärtners. Nach zwei bis drei Jahren haben wir bei wenig Aufwand besten und reinsten biologischen Kompost, die sich hervorragend für fast alle Gemüse- und Obstsorten sowie für alle sonstigen Grün- und Blühpflanzen bestens eignet.

 

Einen reifen Kompost erkennt man an der Substanz, die fein krümelig sein soll sowie am Geruch, der leicht erdig und wohlriechend ist. Den reifen Kompost können wir nun durch ein Wurfgitter werfen und bringen ihn in einer dünnen Schicht auf die Beete aus. Den Kompost nur leicht in den Boden einharken, da viele Bakterien aus dem Kompost Sauerstoff brauchen um aktiv zu werden. Die Kompostgaben erfolgen hauptsächlich im Frühjahr und bei Auspflanzung.
Als mittlere Richtlinie gilt:
  • Für schwachzehrendes Gemüse 2-3 Liter/m² vor Aussaat oder Pflanzung
  • Für mittel-bis starkzehrendes Gemüse 4-5 Liter /m² zuzüglich Stickstoff beimengen, z.B. Hornmehl
  • Beeren:  2-3 Liter/m² im Frühjahr
  • Blumen: 2-3 Liter/m² im Frühjahr
  • Rasen:   1-2 Liter/m² im Frühjahr, bei Neuanlage ca. 10 Liter/m²

  • Wichtig ist, dass wir Kompost SPARSAM anwenden. Wir dürfen keinesfalls mehr als die benannte Menge ausbringen, denn sonst würden wir unsere Böden überdüngen.
    Kleiner Tipp nebenbei:
    Für die Erhaltung der Humusschicht ist es bei Gemüseanbau ratsam, die Fruchtfolgen einzuhalten.
    In der jährlichen Fruchtfolge wechseln sich starkzehrende Pflanzen mit schwachzehrenden im Beet ab. Auch sollten wir die Beete alle zwei bis drei Jahre mal ruhen lassen und mit Gründüngung bepflanzen, wie Senf oder Luzerne, die vor der Blüte dann in den Boden umgegraben werden. Das hilft dem Boden sich zu regenerieren und fügt organisches Material ein.
    Rose Wenn wir nun dieses Kompostritual kontinuierlich befolgen haben wir stets besten biologischen Kompost für unseren Garten und müssen keinesfalls teure, chemisch vorgedüngte Erde zukaufen. Außerdem verwerten wir unsere Gartenabfälle an Ort und Stelle und geben somit der Natur einen Teil wieder zurück. Wir erhalten einen natürlichen biologischen und einen in sich geschlossenen Kreislauf in dem wir auf chemische Dünger und Pestizide ganz verzichten können. Die Pflanzen danken uns Kompostgaben mit Gesundheit und üppiger Blüh- und Fruchtfreude. Gemüse, welches mit Komposterde gewachsen ist, ist besonders wohlschmeckend und aromatisch.